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12.12.2022

Anpassungsstörung - mehr als nur Stress

Anpassungsstörungen bedeuten für die Betroffenen mehr als nur Stress und erzeugen nicht selten einen hohen Leidensdruck. Es handelt sich um eine psychische Erkrankung, die ernst genommen und behandelt werden sollte.

Anpassungsstörung – was bedeutet das?

Anpassungsstörungen sind eine Reaktion auf ein belastendes Lebensereignis und werden von vielfältigen Symptomen begleitet, die den Betroffenen ein normales Leben unmöglich machen und einen hohen Leidensgrad mit sich bringen.  

Wie entstehen Anpassungsstörungen?

Auslöser für Anpassungsstörungen sind in der Regel belastende Lebensereignisse. Diese auslösenden Stressoren können sowohl im privaten (z. B. familiären) Umfeld auftreten als auch berufliche Konflikte sein. Darunter fallen beispielsweise finanzielle Schwierigkeiten, Stress am Arbeitsplatz, Krankheits- oder Todesfälle nahestehender Menschen, eine Erkrankung, aber auch vermeintliche positive Ereignisse wie die Geburt eines Kindes. Gefühle wie Trauer, Angst, Betroffenheit oder Hilflosigkeit sind normale Reaktionen auf solche Lebensereignisse. Die Störung entsteht erst, wenn die Betroffenen über einen längeren Zeitraum nicht in der Lage sind, sich an den neu eingetretenen Zustand anzupassen und diesen zu akzeptieren. Sie sind zu keinem adäquaten Verhalten mehr fähig und die Belastung weitet sich auf alle Lebensbereiche aus. Nicht selten wird das seelische Ungleichgewicht von sozialer Ausgrenzung durch Familie, Freunde oder Kollegen begleitet.

Symptome einer Anpassungsstörung

Die vielfältigen Symptome treten in der Regel zeitnah nach dem auslösenden Ereignis auf. Sie reichen von Erschöpfung, Unzufriedenheit und Unausgeglichenheit bis hin zu ausgeprägten Ängsten und depressiven Störungen sowie einer Störung des Sozialverhaltens (z. B. Aggressivität). Nicht selten gehen auch körperliche Schmerzen mit einher, obwohl die Betroffenen organisch gesund sind. Dauern diese Verhaltensänderungen länger als einige Wochen an, kann das Gespräch mit einem Psychiater Aufschluss darüber geben, ob therapeutische Hilfe erforderlich ist. 

Therapeutische Behandlung von Anpassungsstörungen

Die Therapie wird individuell auf die Betroffenen mit ihren Symptomen abgestimmt und kann sowohl ambulant als auch stationär erfolgen. Ziel ist es immer, die Symptome zu reduzieren oder zu beheben. Es wird gemeinsam mit dem Betroffenen das Erlebte aufgearbeitet und es werden Wege gesucht, die Belastungen zu verringen und mit ihnen umzugehen. So vielfältig wie die Symptome können auch die Therapieansätze sein: Sport und frische Luft, Reaktivierung des sozialen Lebens, Erlernen von Entspannungstechniken, autogenes Training sowie psychotherapeutische Maßnahmen stellen entsprechende Bausteine dar. Ergänzend kann auch eine medikamentöse Behandlung sinnvoll sein.  

Reha bei Anpassungsstörungen

Rehabilitationsmaßnahmen bei einer Anpassungsstörung sollen die Betroffenen stabilisieren und sie bei der Rückkehr in den Alltag unterstützen. Ein zielgerichtetes Behandlungskonzept sorgt bei den Betroffenen für ein besseres Verständnis für sich selbst und die eigene Krankheit und hilft ihnen dabei, sich sozial wieder einzugliedern und ihren Alltag ohne Rückfälle zu meistern.

Die Prognosen von stationären Reha-Maßnahmen sind gut. Psychosomatisch ausgerichtete Fachkliniken unterstützen die Betroffenen mit einer ganzheitlich ausgerichteten medizinischen Versorgung und einem vielfältigen Therapieangebot dabei, im Anschluss in der Regel wieder ein normales Leben führen zu können. 
Im Durchschnitt dauert die Reha nach einer Anpassungsstörung drei bis fünf Wochen. Die Kosten werden von der Deutschen Rentenversicherung übernommen. Bei Bedarf kann die Maßnahme auch verlängert werden. 

Ärzte unterstützen die Betroffenen bei der Beantragung der Reha durch eine fachliche Stellungnahme und die Befürwortung der Maßnahme.

Gerne unterstützen wir Betroffene oder Angehörige bei der Beantragung der Rehabilitationsmaßnahme und beantworten Fragen zur psychosomatischen Rehabilitation. Nutzen Sie dazu einfach unser Kontaktformular. Unser Patientenmanagement steht Ihnen ebenfalls gerne zur Verfügung, um einen Aufenthalt in unserem Kompetenzzentrum zu planen und zu begleiten.